Freitag, 15. Juli 2011

Am Birat Science Campus

Ich sollte Glück haben: Ich bekam in Biratnagar nicht nur ein paar Studenten zu Gesicht, sondern sogar eine ganze Menge. Zunächst setzte ich mich in ein paar Vorlesungen um einen Eindruck von der Lehrpraxis zu bekommen und stellte fest, dass die Lehrer nicht nur sehr gut ausgebildet waren, sondern auch richtig guten Unterricht machten (was auch an Privatschulen nicht selbstverständlich ist).

Der Birat Science Campus


Die Labore machten zwar einen etwas rustikalen Eindruck, waren aber ausreichend gut ausgerüstet um jedem Studenten die notwendigen Materialien (z.B. Ratten...) für eine breite Palette an Versuchen zur Verfügung stellen zu können. Lediglich der Platz wurde während der Prüfungszeit ein wenig eng und so mussten die Befragungen bisweilen auf dem Gang fortgesetzt werden.

GLP im Chemielabor ("Schutz- was?")

Lecker Chrom!



An Ratten zur Sektion scheint es auch hier keinen Mangel zu geben...

Die Exponatensammlung der Biologie ("Bharats Horrorkabinett").

Das "Prüfungszimmer".


Obwohl meine Unterstützung also nicht wirklich vonnöten war, freuten sich Lehrer wie Schüler unheimlich über meinen Besuch und organisierten sofort ein paar Stunden für mich, die ich bereitwillig übernahm. Von nun an gab ich fast täglich je eine Stunde für den Bachelorjahrgang (im Ganzen waren das 5 Studenten...) und einen Brückenkurs für die Schulabsolventen. Während mir für die Bachelor das Thema "Phenole" vorgegeben worde war, durfte ich mir im Brückenkurs die Themen selber aussuchen, was ich besonders toll fand.

"How does it work?" "Yes, Sir!" (meine Bachelor)

Partycrowd frisch von der Schule - der Brückenkurs.
Natürlich war trotz allem Spaß, den wir im Unterricht hatten, die Chemie nicht der Kernpunkt des allgemeinen Interesses. Kaum war die Stunde vorbei oder ich hatte mich breitschlagen lassen über andere Dinge zu reden, waren auf einmal alle Hemmungen überwunden und ich wurde von Fragen nur so belagert: Sir, sind Sie verheiratet? Warum nicht? Wie alt sind Sie? Warum sind Sie hier? Mögen Sie Nepal? Wo liegt Deutschland? Ich will in Deutschland studieren!!! usw. und so fort. Vor allem die Jungs fragten sofort munter drauf los, während die Mädchen erstmal abwarteten und mich später unter einem beliebigen Vorwand in ein separates Zimmer lotsten, nur um mich dort umso energischer auszuquetschen.

Der beliebteste Verhörort - Innenhof im Science Campus.


Durch die vielen Stunden am Campus, ein paar Ausflüge in die Umgebung von Biratnagar und diverse Streiktage, an denen der Unterricht ausfiel, vergingen die zwei Wochen wie im Flug. Ich hatte das Gefühl ich war gerade erst angekommen, da war es schon wieder Zeit abzureisen. Ich verabschiedete mich von allen, ließ mich auf geschätzten 7164 Photos mit einzelnen Studenten und Gruppen ablichten und musste versprechen wiederzukommen. Dann ging es mit dem Flieger zurück nach Kathmandu und weiter nach Bhaktapur, wo ich die letzten Vorbereitungen für meine Rückkehr nach Deutschland traf...

Bachelor, der Schulleiter und ich.

Die Coolsten des Brückenkurses beim Abschlussphoto.

Samstag, 14. Mai 2011

Update aus Bhaktapur

 Während auf "Nepalfalk" die Beiträge in der Warteschlange stehen, habe ich Euch lange nichts mehr von meiner Arbeit in Nepal berichtet. Trotz der vielen Reisen und Ausflüge, die ich in letzter Zeit unternommen habe, ist natürlich viel passiert in Bhaktapur und so will ich Euch nun mal wieder auf den neuesten Stand bringen.

In der Schule hat das neue Schuljahr begonnen und Dank des rechtzeitig fertig gestellten Klassenzimmers konnten alle Klassen eine Stufe aufsteigen. Während im 2. Stock die Bauarbeiten weitergingen, widmete ich mich mit Indra den nächsten anstehenden Projekten. Eines davon war die immer noch problematische Trinkwasserversorgung. Da wir in der Schule bislang kein System der Trinwasserreinigung haben, müssen die Kinder ihr Wasser großenteils selber mitbringen. Das ist jedoch sehr häufig mit Bakterien verunreinigt, was gerade in der Regenzeit zu vielen Krankheitsausbrüchen führt. Wir kontaktierten eine Firma in Kathmandu und trafen uns mit einem Mitarbeiter in der Schule, um die möglichen Alternativen zu diskutieren. Ein konkreter Vorschlag der Firma steht noch aus, aber das Treffen war ja auch erst vor 2 Monaten. Wir sind in Nepal, man muss Geduld haben...

Als nächstes haben wir uns die Stromversorgung im Gebäude vorgenommen. Durch die starke Bewölkung während der Regenzeit ist es in den Klassenräumen häufig so duster, dass die Schüler das Tafelbild nicht mehr erkennen können. Die einzige vorhandene Batterie ist nämlich so schwach, dass sie gerade einmal 3 Glühbirnen für wenige Stunden betreiben kann. Auch mit Hinblick auf die zunehmende Computernutzung in der Schulverwaltung planten wir nun die Anschaffung einer größeren Batterie, die sowohl für einen Laptop, als auch mindestens eine Glühbirne pro Raum ausreichen würde. Die Batterie sollte darüber hinaus mit einer bereits vorhandenen Solareinheit auf dem Dach verbunden werden. Auf Grund der schwachen Leistung soll diese zwar zunächst eher pädagogischen Zwecken dienen, doch mit einem Ausbau des Systems könnte später einmal ein großer Teil des Strombedarfs auf diese Weise gedeckt werden. Der Kostenvoranschlag eines Anbieters für ein solches Minimalsystem belief sich auf 380 €, die Spendensammlung läuft (siehe toit.org.np). 

Das bereits vorhandene Solaraggregat.
Wenige Wochen bevor ich Bhaktapur verlassen würde fiel mir dann auf, dass obwohl ich mit der Intention nach Nepal gekommen war, um Naturwissenschaften zu fördern, ich noch nichts konkret dafür getan hatte. Ich besuchte also den Unterricht der 6. Klasse und stellte fest, dass dort viel zu tun war! Man muss wissen, dass in Nepal die meisten Lehrer an öffentlichen Einrichtungen ihre Tätigkeit mehr oder weniger direkt nach ihrem eigenen Abitur und ohne pädagogische oder fachliche Ausbildung beginnen. Die in diesem Fall von mir unterstützte Lehrerin hatte lediglich einen viertägigen Crashkurs von Indra bekommen und das Ergebnis kann man sich leicht vorstellen: Frontalunterricht vom Feinsten, gelangweilte, unruhige Stimmung im Klassenzimmer, Unsicherheit der Lehrerin und ein Lerneffekt, der gegen null ging. Ich übernahm also ein paar Stunden und diskutierte anschließend mit ihr die wesentlichen Vorteile von integrierendem Unterricht. Zum ersten mal durften die Schüler wirklich aktiv mitarbeiten, mussten Tafelbilder kopieren, Zeichnungen erstellen, Schlussfolgerungen ziehen, über Fragen grübeln, Schätzungen anstellen - und wir hatten viel Spaß. Allen voran die Lehrerin selbst, die sich mit in die Reihen gesetzt hatte und mitunter die eifrigste Schülerin war (und immer abgrundtief enttäuscht war, wenn ich ihre hervorgepreschte Antwort unterschlagen hatte!). Da das Thema Pflanzen war, machten wir einen Feldbesuch, auf dem sie lernten das Wachstum des schuleigenen Gemüses zu verfolgen und zu dokumentieren. Am dritten und letzten Tag gab es eine Versuchsreihe zum Thema Zucker, bei dem sie selber den Stärkegehalt verschiedenen Gemüses mittels verdünnter Iodlösung überprüfen konnten (Lehrerin in der ersten Reihe: "Ich will die Möhren! Darf ich die Möhren!? Bitte, bitte..."). Für mich war es einerseits unheimlich aufschlussreich und spannend mit diesen hochmotivierten, aber bislang nicht geforderten Kindern zusammenzuarbeiten. Auf der anderen Seite realisierte ich, wie schwierig es ist einem unerfahrenen Lehrer die Grundzüge von guter Lehrpraxis beizubringen. 

Naturwissenschaftlicher Unterricht am lebenden Objekt.
Ich bin mir vollkommen bewusst, dass ich selbst keine pädagogische oder didaktische Ausbildung genossen habe und somit nicht auf hohem Niveau Lehrer ausbilden kann. Auf dem Level, das mir aber hier begegnete, konnte ich allein von meiner eigenen Schul- und Unierfahrung her genug Anhaltspunkte zur Verbesserung des Unterrichts finden um effektiv helfen zu können. Das führte dazu, dass ich schließlich zusammen mit Jelke, einem sehr erfahrenen Schulleiter aus den Niederlanden, einen mehrstündigen workshop für alle Lehrer der Schule durchführte, auf dem wir, ausgehend vom derzeitigen Wissensstand der Lehrer, die wichtigsten Prinzipien guten Unterrichts vorstellten, darunter Einbeziehung der Schüler, Entwicklung verschiedener Fähigkeiten, Durchsetzung disziplinarischer Regeln, respektvoller Umgang, Unterrichtsplanung, etc. Es war ein voller Erfolg, denn die Lehrer waren überaus dankbar für konkrete Hilfestellungen und hoch motiviert. Wir schafften es sogar Ihnen diverse Fragen zu verschiedenen Problemen zu entlocken und anschließend zu besprechen, was in Nepal normalerweise unmöglich ist. Man ist es nicht gewohnt, Dinge in Frage zu stellen oder sich zu outen, wenn man etwas nicht versteht. Es war der erste workshop dieser Art an der Schule, aber wir beschlossen ihn als Ausgangspunkt für regelmäßige Fortbildungen zu nutzen, zu denen wir erfahrene Lehrer aus dem In- und Ausland einladen wollen.

Meine erste Fortbildung "von der anderen Seite".

Auch die anderen Voluntäre waren in der Zwischenzeit sehr aktiv. David und Iain, zwei Spontan-Voluntäre aus England, gaben mehrtägige Englischkurse für alle Lehrer und Schüler und sprachen diverse "listening comprehensions" auf Band. Carol und Lucy schlossen die Arbeiten in der Bibliothek ab, indem sie die Regale strichen sowie alle verbliebenen Bücher mit Schildern und Ausleihkarten versahen. Jeremy brachte - soweit das noch möglich war - die vorhandenen Computer in der Schule auf Vordermann und machte einen Einführungskurs mit Munna (Schwester von Sunchita, Indras Frau), die sich bereit erklärt hatte sich in Zukunft um die Computerverwaltung zu kümmern. Und Sailesh, der Schatzmeister von TOIT, hat sich bereit erklärt die Bilanzrechnungen der letzten 5 Jahre zu übersetzen, welche wir für unseren Förderantrag bei der deutschen Botschaft benötigen.

Schließlich haben wir noch versucht einige oranisatorische Dinge für TOIT ins Rollen zu bringen. Beispieltsweise haben wir den örtlichen Rotary-Club kontaktiert und ein Treffen arrangiert, bei dem wir die Arbeit von TOIT und den Nutzen für die untere Bevölkerungsschicht vorgestellt haben. Das Treffen ist nun schon 3 Monate her und die Beratungen dauern wohl noch an, aber wir haben es zumindest versucht. Ebenso haben wir einige neue Elternprojekte ins Leben gerufen, darunter die geplante Herstellung sogenannter "Duna" (biologisch abbaubare Einmal-Teller und -Schüsseln aus Blättern) sowie die von recyceltem Papier (hauptsächlich für die schulinterne Nutzung zum Malen und Schreiben). Wir erstellten Kalkulationen für die entsprechenden Geräte- und Rohstoffkosten und entwickelten daraus ein Projekt für zukünftige Voluntäre. Dazu schickten wir einige Probeexemplare zu Freunden und der Hauptvertriebsorganisation in Deutschland GEPA, um neue Absatzmöglichkeiten in Deutschland auszumachen. Die GEPA hatte dafür leider schon eine andere Quelle, aber falls irgendein Leser dieses Blogs möglicherweise Interesse an einem regelmäßigen Kauf dieser Teller hat könnt Ihr mich gerne kontaktieren. Des Weiteren ist die Übersetzung der TOIT-website ins Französische im vollen Gange und wir suchen nach Helfern, die bereit wären eine oder mehrere Seiten ins Deutsche zu übersetzen. Freiwillige melden sich bitte bei mir, vielen Dank im voraus!

Obwohl meine Zeit in Bhaktapur damit beendet ist, wird die Zusammenarbeit wohl fortdauern. In 5 Monaten gemeinsamen Arbeitens, Wohnens und Lebens habe ich ein so vertrautes und freundschaftliches Verhältnis zu Indra aufgebaut, dass wir weiterhin in Kontakt bleiben und ich gerne als Ansprechpartner für Fragen bzgl. TOIT in Deutschland fungieren werde. In den nächsten Jahren dürfte es hier also hoffentlich immer mal wieder Berichte über die Weiterentwicklung von TOIT geben (wohl meist in Verbindung mit einem kleinen Trekkingbericht auf Nepalfalk;).

Zum Abschluss meiner Zeit in Nepal bin ich nun noch einmal für 2 Wochen an ein Science Campus in Biratnagar gegangen, welches ganz im Südosten im Flachland (Terai) des Landes, an der Grenze zu Indien liegt. Studenten können hier einen Bachelor in Chemie, Physik oder Biologie machen und ich hatte gehofft sowohl ein paar Einblicke in die Art der Ausbildung zu erhalten als auch ein wenig selber unterrichten zu können. Beides steht jedoch zur Zeit in den Sternen, da (entgegen vorheriger Absprache) nun doch gerade Exams stattfinden. Ich habe noch nie erlebt, dass in einem Land derartig viele Prüfungen abgehalten werden wie in Nepal! Es gibt 3 Terms pro Jahr und jedes Term hat mid-Term und end-Term-Exams zu je 7-10 Werktagen. Hier am Campus verdoppelt sich das ganze noch, da nach einer Woche Theorie noch eine Woche Praxis-Prüfungen dazukommen. Wann soll man denn da überhaupt noch lernen?!? Aber ich will nicht vorschnell urteilen, vielleicht bekomme ich ja doch noch ein paar Studenten zu Gesicht und kann mit Ihnen etwas arbeiten. Darüber hoffentlich bald mehr auf diesem Blog.

Der Science-Campus in Biratnagar.

Montag, 28. Februar 2011

Fortschritt der Bauarbeiten

Es geht gut voran am Bau! Dank der vereinten Kräfte von 5 Arbeitern waren die Rohmaßnahmen bereits nach wenigen Tagen abgeschlossen. Der Boden wurde eingeebnet und Decke sowie Wände sauber verputzt. Zur Zeit ist ein Maler dabei dem ganzen den richtigen Anstrich zu geben, danach fehlt nur noch die Raumausstattung.

Men at work.
 
Der neue Klassenraum mit dem ersten Anstrich (nicht mit Farbe, die wäre zu teuer, sondern mit Ton!)

Derweil konnten wir Dank weiterer Spenden aus Frankreich auch mit anderen Bauarbeiten beginnen. Hier entstehen ebenfalls im 2. Geschoss ein weiteres Klassenzimmer, ein Ruheraum für Schüler und Lehrer, sowie ein Büro. Da die Fläche bislang als dining hall für die Schüler gedient hatte, wird das Mittagessen vorerst in den Klassenzimmern eingenommen, bis der 3. Stock fertiggestellt ist.

Zusammensetzen der neuen Türrahmen.

Hier entsteht eine richtige Trennwand, anstatt eines Vorhanges!

Am Ende des Tages sah es schon so aus!

Ja, irgendwie müssen die Steine auch nach oben... Träger bei der Arbeit.

Auch das Projekt "Pausenhof" haben wir wieder angefasst. Die Fläche bis zur Mauer gehört noch der Schule, wurde aber aus Zeit- und Kostengründen bislang nicht der restlichen Fläche angeschlossen (man kann glaube ich sehen, warum nicht). Jetzt kam eine Lieferung Erde mit der wir nun anfangen wollen die Fläche einzuebnen und bespielbar zu machen. Vereinzelt werden auch Schüler immer wieder mithelfen ihren neuen Pausenhof zu bearbeiten. Man darf sich auf die Eröffnung freuen... :)

Der bisherige Pausenhof: Gut, aber sehr klein.

All das kommt hoffentlich bald dazu!

Freitag, 18. Februar 2011

Beginn der Bauarbeiten

Es geht endlich los!!! Heute war der Startschuss für die Bauarbeiten zum neuen Klassenraum. Das klingt leider dynamischer als es in Wirklichkeit ablief. Indra musste die Bauarbeiter tagelang bearbeiten doch möglichst bald anzufangen, aber ein einzelner Raum war für sie nicht so lukrativ wie ein ganzes Gebäude - so mussten wir letztlich beides in Kauf nehmen, höhere Preise als auch eine gewisse Arbeitsunlust. Heute waren sie zwar an der Schule, standen aber so lange auf dem Schulhof rum bis Indra kam und sich daneben stellte... Willkommen in Nepal! Dazu hatten wir in den letzten Tagen die ersten längeren Regenfälle. Man sollte meinen, dass das einen Innenausbau nicht sonderlich beeinträchtigt, aber - beim Teutates! - sicher ist sicher.

Vorbereitungen zum Verputzen der Decke.
Vor dem Zimmer liegen schon Sand und Zement parat.
Wer sich verwundert fragt warum ich auf dem Photos nicht schweißgebadet und in Arbeitsmontur zu sehen bin, den kann ich beruhigen - ich war ebenfalls im Einsatz, allerdings nicht in der Schule sondern auf dem schuleigenen Feld. In der letzten Woche haben wir es leider verpasst die Spinaternte zu beginnen und nun war es höchste Eisenbahn für das ganze Feld! Die Schüler wollte Indra nicht schicken, da es noch kein Zugang zu sauberem Wasser auf dem Feld gibt und damit keine Waschmöglichkeit. Also haben unsere Haushaltsgehilfin, die Köchin der Schule und ich den gesamten gestrigen und heutigen Tag mit Feldarbeit zugebracht - was für mich eine willkommene Abwechslung und viel Spaß war, zumal wir Traumwetter und eine tolle Aussicht auf die Spitzen des Himalaya hatten. Für die Nepalesen auf den umliegenden Feldern und in der Stadt war es auch eine kleine Attraktion: Nicht häufig sieht man Touristen auf dem Feld arbeiten und wenn sie nach Hause gehen tragen sie zudem für gewöhnlich keine Säcke voller Spinat durch die Gegend. Als wäre das nicht genug trug ich heute noch meinen traditionellen Gurung-Beutel (ein typisches Transporttuch aus den Bergen um Pokhara), der allein schon viele erstaunte Blicke und Lachen auf sich zog...

Didi und Didi bei der Spinaternte.
Die von Euch gestifteten Bänke und Tische haben wir bereits vor 3 Wochen in Auftrag gegeben. Leider erfordert die Herstellung ähnlich viel Aufmerksamkeit wie die Betreuung unserer Bauarbeiter und so rennt Indra tagtäglich von einem zum anderen um rechtzeitig vor April alles in Händen halten zu können. Um Kosten zu sparen werden nur die Deckplatten aus Holz bestehen, während die Gestelle aus Metall gefertigt werden. Beide Arbeiten sind bis heute nicht angelaufen, teils wegen anderer noch ausstehender Aufträge, teils wegen Strommangels, teils wegen Manweißesnicht. Ich kann nur sagen Indra ist am Ball und bis April ist ja noch ein wenig Zeit, es heißt also Daumen drücken! Immerhin konnten wir vorgestern schonmal ein paar Regale für die Schule abholen, die Indra vor 10 Monaten bestellt hat - das macht doch Mut!

Bis unsere Bänke an die Reihe kommen wird es wohl noch ein wenig dauern...
Noch eine Bemerkung zu den Spendenbescheinigungen: Wir können Euch zwar welche ausstellen, aber sie werden leider definitiv nicht vom Finanzamt akzeptiert! Das tut mir wirklich sehr leid. Die besten Eltern von allen arbeiten zur Zeit aber fieberhaft daran über eine Kooperation mit etablierten Vereinen in Berlin eine dauerhafte Lösung zu finden. Sobald es auf diesem Gebiet Fortschritte gibt werde ich Euch natürlich hier auf dem Blog informieren. Eure Spenden sind jedenfalls schon vor Tagen auf dem TOIT-Konto angekommen und haben Indra sichtlich erfreut. Er hat sogar ein Dankesschreiben verfasst, was Ihr Euch hier runterladen könnt.

Die vor 10 Monaten bestellten Regale auf dem Weg zur Schule.
Derweil ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit für TOIT endlich fertig geworden, nämlich die Bearbeitung und Umgestaltung der TOIT-Homepage! Ich hätte nicht gedacht, dass man mit so etwas so viel Zeit verbringen kann, aber es geht tatsächlich. Das letzte mal, dass sich jemand ausführlich mit der Seite beschäftigt hat, war vor 6 Jahren. Seitdem ist doch einiges passiert und entsprechend viel gab es zu tun. Dafür dürfen sich Besucher jetzt über durchgängig aktualisierte Projektbeschreibungen, editierte Dokumente, neue Berichte, eine Broschüre und vieles mehr freuen. Auch wenn noch einige Sachen ausstehen seid Ihr also schonmal herzlich eingeladen einen Blick darauf zu werfen und Kritik loszuwerden! In Zukunft werde ich mich nun verstärkt mit einem Förderantrag bei der deutschen Botschaft, dem Kontakt zu möglichen Vertriebsorganisationen in Deutschland, die die Produkte des Frauenprojektes weiterverkaufen würden (unsere Frauen würden so gerne mehr Produkte herstellen, aber bislang fehlen uns die Abnehmer!) und - notgedrungen - einem Forschungsantrag beschäftigen. Um noch einige Monate in Nepal bleiben zu können brauche ich nämlich ein study visa. Ich hatte zwar gehofft diesen Lebensabschnitt hinter mir zu haben, aber gut, dann werde ich halt nochmal Student - aus der "Feuerzangenbowle" weiß ich ja das kann auch Spaß machen!

Zum Schluss habe ich noch ein spezielles Anliegen: Die einzige Seite der TOIT-Homepage, die ich auf Grund einiger html-Schwierigkeiten leider nicht fertigstellen konnte, ist gleichzeitig auch die wichtiste, nämlich das Spendenformular! Ich würde mich deshalb total freuen, wenn sich jemand bei mir melden könnte, der auf einer Skala von 1 bis 10 (max) zumindest 2 von html-Programmierung versteht (also doppelt so viel wie ich)... Vielen Dank im voraus!

Sonntag, 16. Januar 2011

Spendenaktion erfolgreich abgeschlossen!!!

Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Spender - es ist geschafft!!!
Vielen, vielen Dank für Eure tatkräftige Unterstützung und die vielen Spenden, die in nur wenigen Tagen hier zusammengekommen sind! Mit Überschreitung des Maximalbetrags von 804 € (am 18.1. waren es 897 €) möchte ich die Aktion gerne schließen um das Geld auch zweckdienlich einsetzen zu können. Falls Ihr diesmal nicht zum Zuge gekommen sein solltet kann ich Euch beruhigen, es wird mit Sicherheit in Zukunft noch mehr Möglichkeiten geben nepalesische Schulkinder effektiv zu unterstützen. Ende Januar werde ich das Geld an die Schule überweisen, damit die Bauarbeiten losgehen können. Über letztere könnt Ihr hier auf dem Blog dann hoffentlich Anfang Januar mehr lesen. Bis dahin wünsche ich Euch allen einen tollen Start ins neue Jahr, bleibt gesund und genießt den Frühling!

Das nächste Projekt wartet schon: Der 3. Stock ist noch "nicht ganz" fertig! =)

Donnerstag, 6. Januar 2011

Renovierungsarbeiten im TOIT-Office

Großes Tohuwabohu im TOIT Office: Indra hat sich entschlossen endlich die lang geplanten Renovierungs- und Ausbauarbeiten durchzuführen. 5 Arbeiter sind seitdem Tag für Tag damit beschäftigt Wände zu verputzen, Decken abzudichten, Toiletten einzurichten, Mauern hochzuziehen, Kabel zu verkleiden und Rattenlöcher zu schließen. Das ganze soll in etwa 3-4 Tagen fertig sein, wobei die Zeitkalkulation jedoch gewissen Schwankungen unterliegt. Zumindest unsere nepalesischen Handwerker sind regelmäßigen "kleinen Päuschen" nicht abgeneigt, die sich auch mal bis zum nächsten Tag erstrecken können und so ist eine auffällige Korrelation zwischen Indras Anwesenheit im Office und dem Baufortschritt zu beobachten.

Auch das Dach des Nachbarn muss dran glauben!

Nach Abschluss der Arbeiten sollen TOIT-Mitarbeiter hier bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und eine kleine Bibliothek nutzen können. Darüber hinaus wird es mehr Unterbringungsmöglichkeiten für Voluntäre geben. Diese können dann hier für einen Unkostenbeitrag von 6€/Tag nach nepalesischer Lebensart wohnen und essen. Dies ermöglicht neben einem intensiven Kulturaustausch auch die interne Nutzung des Geldes, so dass in Zukunft beide Seiten von der "TOIT-WG" profitieren dürften.

Die neue Hausfront im Erdgeschoss.
Welcher Depp ist da in den frischen... ?!
Darüber hinaus ist so ganz nebenbei bereits der erste Monat vergangen, seit ich nach Nepal gekommen bin. Ich habe das zum Anlass genommen mal den aktuellen Status der verschiedenen Projekte und Aktivitäten von TOIT zusammenzutragen, an denen ich beteiligt bin. Detailierte Beschreibungen gibt es hoffentlich bald online auf unserer neuen TOIT-Homepage. ->

TOIT today - Status Report 6.1.2011


Noch eine wichtige Nachricht, die ich gerade erhalten habe: TOIT Nepal ist zwar berechtigt Spendenquittungen auszustellen, es ist entgegen unserer Annahme jedoch gut möglich, dass diese von den deutschen Finanzbehörden nicht akzeptiert werden! Sobald hierüber eindeutige Klarheit herrscht werde ich Euch über den Blod benachrichtigen.