Freitag, 15. Juli 2011

Am Birat Science Campus

Ich sollte Glück haben: Ich bekam in Biratnagar nicht nur ein paar Studenten zu Gesicht, sondern sogar eine ganze Menge. Zunächst setzte ich mich in ein paar Vorlesungen um einen Eindruck von der Lehrpraxis zu bekommen und stellte fest, dass die Lehrer nicht nur sehr gut ausgebildet waren, sondern auch richtig guten Unterricht machten (was auch an Privatschulen nicht selbstverständlich ist).

Der Birat Science Campus


Die Labore machten zwar einen etwas rustikalen Eindruck, waren aber ausreichend gut ausgerüstet um jedem Studenten die notwendigen Materialien (z.B. Ratten...) für eine breite Palette an Versuchen zur Verfügung stellen zu können. Lediglich der Platz wurde während der Prüfungszeit ein wenig eng und so mussten die Befragungen bisweilen auf dem Gang fortgesetzt werden.

GLP im Chemielabor ("Schutz- was?")

Lecker Chrom!



An Ratten zur Sektion scheint es auch hier keinen Mangel zu geben...

Die Exponatensammlung der Biologie ("Bharats Horrorkabinett").

Das "Prüfungszimmer".


Obwohl meine Unterstützung also nicht wirklich vonnöten war, freuten sich Lehrer wie Schüler unheimlich über meinen Besuch und organisierten sofort ein paar Stunden für mich, die ich bereitwillig übernahm. Von nun an gab ich fast täglich je eine Stunde für den Bachelorjahrgang (im Ganzen waren das 5 Studenten...) und einen Brückenkurs für die Schulabsolventen. Während mir für die Bachelor das Thema "Phenole" vorgegeben worde war, durfte ich mir im Brückenkurs die Themen selber aussuchen, was ich besonders toll fand.

"How does it work?" "Yes, Sir!" (meine Bachelor)

Partycrowd frisch von der Schule - der Brückenkurs.
Natürlich war trotz allem Spaß, den wir im Unterricht hatten, die Chemie nicht der Kernpunkt des allgemeinen Interesses. Kaum war die Stunde vorbei oder ich hatte mich breitschlagen lassen über andere Dinge zu reden, waren auf einmal alle Hemmungen überwunden und ich wurde von Fragen nur so belagert: Sir, sind Sie verheiratet? Warum nicht? Wie alt sind Sie? Warum sind Sie hier? Mögen Sie Nepal? Wo liegt Deutschland? Ich will in Deutschland studieren!!! usw. und so fort. Vor allem die Jungs fragten sofort munter drauf los, während die Mädchen erstmal abwarteten und mich später unter einem beliebigen Vorwand in ein separates Zimmer lotsten, nur um mich dort umso energischer auszuquetschen.

Der beliebteste Verhörort - Innenhof im Science Campus.


Durch die vielen Stunden am Campus, ein paar Ausflüge in die Umgebung von Biratnagar und diverse Streiktage, an denen der Unterricht ausfiel, vergingen die zwei Wochen wie im Flug. Ich hatte das Gefühl ich war gerade erst angekommen, da war es schon wieder Zeit abzureisen. Ich verabschiedete mich von allen, ließ mich auf geschätzten 7164 Photos mit einzelnen Studenten und Gruppen ablichten und musste versprechen wiederzukommen. Dann ging es mit dem Flieger zurück nach Kathmandu und weiter nach Bhaktapur, wo ich die letzten Vorbereitungen für meine Rückkehr nach Deutschland traf...

Bachelor, der Schulleiter und ich.

Die Coolsten des Brückenkurses beim Abschlussphoto.

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